Tagebuchaufzeichnungen
Nichts ändert sich für mich, außer dass ich inzwischen mehr Gepäck habe.
Andere Passagiere bleiben ein paar Stunden auf dem Flughafen. Sie kommen
Mit einem Flugzeug an und gehen anschließend zu Autos, Bussen oder Zügen,
Die auf sie warten. Oder sie wollen wegfliegen und begeben sich durch die
Verschiedenen Röhren zu ihrem jeweiligen Gate. Ich bin jetzt zehn Jahren hier.
Wenn ich an der Reihe bin, wenn ich aufgerufen werden, bin bereit zu gehen.
21. Januar 1981
Ich sitze in einer Bibliothek in Brüssel und lese Zeitung. Noch immer warte ich
auf das Ergebnis meines Asylgesuchs in Belgien. Ich werde das Ergebnis viele
Monate lang nicht kennen.
Vor vier Jahren habe ich in Westberlin Asyl beantragt. Sie haben mich
abgewiessen. Seitdem habe ich es noch in den Niederlanden Probiert -
abgewiesen.
Ich habe Einspruch erhoben- abgelehnt. In Jahr 1978 habe ich es in Franrreich
versucht, aber sie wollten mich gar nicht erst ins Land lassen. Mein Einspruch -
abgelehnt. Anschließend bin ich nach Jugoslawien und dachte, ich hätte eine
Chance, weil ich die Landessprache sprechen und gute Gründe dafür habe,
dass sie mich aufnehmen. Doch Jugoslawien lehnte mich ab . In Jahr 1979
wendete ich mich an die italienischen Behörden- abgelehnt.
1980 versuchte ich es erneut in Frankreich, aber sie lehnten mich noch einmal
ab. Ich legte gegen die erste Ablehnung Einspruch ein, doch sie ließen ihn nicht
zu, also musste ich noch einmal Einspruch erheben - abgelehnt . Ich wollte nach
wie vor nach Großbritannien einwandern, allerdings wiesen sie mich zum
wiederholten Male ab. Kurz entschlossen flog ich nach London Heathrow, doch
sie wollten mich nicht hineinlassen, und im August 1980 wiesen sie mich
endgültig aus.
Also reiste ich noch einmal nach Westdeutschland, um dort Asyl zu beantragen.
Als ich jedoch in Hamburg ankam, verhaftete mich die deutsche Polizei und
brachte mich zur belgischen Grenze. Belgien ließ mich einreisen, weil die
deutsche Polizei behauptet, ich sei von dort gekommen.
Am 23. Oktober 1980 beantragte ich beim United Nations High Commissioner
for Refugees, als Flüchtlinge eingestuft zu werden. Die UNHCR ist 1950 von der
Vollversammlung der vereinten Nationen eingerichtet worden, um Flüchtlinge zu
schützen und ihre Probleme zu lösen. Dennoch muss ich Monate lang auf einen
Entscheid zu meinem Gesuch warten.
Heute Morgen sitze ich in der Bibliothek, weil mir kalt ist und die hier besser
heizen als in der Jugendherberge, in der ich zurzeit wohne. Außerdem will Ich
Zeitung lesen, und hier kostet das nichts. Ich möchte die Zeitung lesen, weil
gestern Geschichte geschrieben worden ist.
Am 04. November 1979 stürmten etwa vierhundert Angehörige der Revolution-
ären Garden die Amerikanische Botschaft in Teheran, besetzten sie und nahm-
en mehrere Amerikaner als Geiseln.
Das geschah unter anderem deswegen, weil die Vereinigten Staaten dem im
Exil lebenden Schah die Einreise erlaubt hatten, um sich ärztlich behandeln zu
Lassen. Das gefiel den militanten Iranern natürlich nicht. Abgesehen davon
Wollte man demonstrieren, wie stark das neue Iranische Regime war und dass
Es die USA nicht fürchtete.
Suchte angestrengt, eine Lösung zu finden, und musste schließlich zurück
Treten. Ayatollah Khomeini gab den Geiselnehmern bald seinen Segen und
Nannte die Amerikanische Regierung den ,,großen Satan"
Als die Botschaft gestürmt wurde, gab es ein riesiges Durcheinander und sechs
Amerikaner entkamen in die Nahe gelegene Kanadische Botschaft. Die Kansdi-
er gaben ihnen gefälschte kanadische Pässe, mit denen sie nicht als Amerika-
ner erkannt werden würden.
Dieser Überfall hatte zahlreiche schwer wiegende Folgen. Präsident Carter
Stoppt alle Ölexporte aus Iran, wies einige Iraner aus den USA aus und fror
Iranisches Vermögen im Wert von 30 Milliarden Dollar ein, das sich in den
USA befand.
Einige Monate nach der Eroberung der Botschaft stellte Iran eine Liste von
Bedingungen für die Freilassung der Geiseln auf. Dazu gehörte die Rückkehr
Des Exschahs nach Iran und eine Entschuldigung für die frühere Amerikanische
Einmischung in die Innenpolitik. Sie forderten auch das Versprechen, dass
Amerika sich in Zukunft nicht mehr einmischen würde. Eine Verhandlungsdele-
gation flog nach Panama, aber die Gespräche Brachten keinen Durchbruch.
Amerika beschloss, nicht auf die Freilassung der Geiseln zu warten, und Start-
ete im April 1980 eine Befreiungsaktion namens ,,Operation Adlerklaue". Sie
Nahm ein schlimmes Ende. Amerikanische Hubschrauber flogen heimlich in die
Große Salzwüste im Südosten Irans, aber drei der acht Hubschrauber wurden in
Einem Sandsturm schwer beschädigt. Als sie wieder starten wollten, kam es zu
Einem schrecklichen Unglück. Einer der Hubschraber stieß mit einem Trans-
portflugzeug zusammen. Acht Soldten kamen ums Leben.
Diese ganze Geschichte war Schlecht für den Amerikanischen Präsidenten
Jimmy Carter, und er Verlor die Wahl gegen Ronald Reagan.
Voriges Jahr sind zwei Dinge geschehen, die bei den Iranern den Wunsch
Weckten, das Drama zu beenden. Zum einen Starb der Schah in Ägypten,
Zum anderen fiel der Irak im Westen von Iran ein, und es sah so aus, als
Könnte das der Anfang eines langen Krieges sein. Die Iraner wollten das
Geiselproblem los sein, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren, zum
Beispiel auf den Krieg.
Gestern, am 20. Januar 1981, wurde Ronald Reagan als neuer Präsident in
Sein Amt eingeführte, und die Amerikaner gaben die 3 Milliarden Dollar
Iranisches Vermögen frei gegeben. Schließlich wurden die Geiseln freigelassen
Und nach Deutschland ausgeflogen. Die zweiundfünfzig Amerikaner waren
Vierhundertvierundvierzig Tage lang gefangen gewesen. Sehr schlecht für sie.
Nichts ändert sich für mich, außer dass ich inzwischen mehr Gepäck habe.
Andere Passagiere bleiben ein paar Stunden auf dem Flughafen. Sie kommen
Mit einem Flugzeug an und gehen anschließend zu Autos, Bussen oder Zügen,
Die auf sie warten. Oder sie wollen wegfliegen und begeben sich durch die
Verschiedenen Röhren zu ihrem jeweiligen Gate. Ich bin jetzt zehn Jahren hier.
Wenn ich an der Reihe bin, wenn ich aufgerufen werden, bin bereit zu gehen.
21. Januar 1981
Ich sitze in einer Bibliothek in Brüssel und lese Zeitung. Noch immer warte ich
auf das Ergebnis meines Asylgesuchs in Belgien. Ich werde das Ergebnis viele
Monate lang nicht kennen.
Vor vier Jahren habe ich in Westberlin Asyl beantragt. Sie haben mich
abgewiessen. Seitdem habe ich es noch in den Niederlanden Probiert -
abgewiesen.
Ich habe Einspruch erhoben- abgelehnt. In Jahr 1978 habe ich es in Franrreich
versucht, aber sie wollten mich gar nicht erst ins Land lassen. Mein Einspruch -
abgelehnt. Anschließend bin ich nach Jugoslawien und dachte, ich hätte eine
Chance, weil ich die Landessprache sprechen und gute Gründe dafür habe,
dass sie mich aufnehmen. Doch Jugoslawien lehnte mich ab . In Jahr 1979
wendete ich mich an die italienischen Behörden- abgelehnt.
1980 versuchte ich es erneut in Frankreich, aber sie lehnten mich noch einmal
ab. Ich legte gegen die erste Ablehnung Einspruch ein, doch sie ließen ihn nicht
zu, also musste ich noch einmal Einspruch erheben - abgelehnt . Ich wollte nach
wie vor nach Großbritannien einwandern, allerdings wiesen sie mich zum
wiederholten Male ab. Kurz entschlossen flog ich nach London Heathrow, doch
sie wollten mich nicht hineinlassen, und im August 1980 wiesen sie mich
endgültig aus.
Also reiste ich noch einmal nach Westdeutschland, um dort Asyl zu beantragen.
Als ich jedoch in Hamburg ankam, verhaftete mich die deutsche Polizei und
brachte mich zur belgischen Grenze. Belgien ließ mich einreisen, weil die
deutsche Polizei behauptet, ich sei von dort gekommen.
Am 23. Oktober 1980 beantragte ich beim United Nations High Commissioner
for Refugees, als Flüchtlinge eingestuft zu werden. Die UNHCR ist 1950 von der
Vollversammlung der vereinten Nationen eingerichtet worden, um Flüchtlinge zu
schützen und ihre Probleme zu lösen. Dennoch muss ich Monate lang auf einen
Entscheid zu meinem Gesuch warten.
Heute Morgen sitze ich in der Bibliothek, weil mir kalt ist und die hier besser
heizen als in der Jugendherberge, in der ich zurzeit wohne. Außerdem will Ich
Zeitung lesen, und hier kostet das nichts. Ich möchte die Zeitung lesen, weil
gestern Geschichte geschrieben worden ist.
Am 04. November 1979 stürmten etwa vierhundert Angehörige der Revolution-
ären Garden die Amerikanische Botschaft in Teheran, besetzten sie und nahm-
en mehrere Amerikaner als Geiseln.
Das geschah unter anderem deswegen, weil die Vereinigten Staaten dem im
Exil lebenden Schah die Einreise erlaubt hatten, um sich ärztlich behandeln zu
Lassen. Das gefiel den militanten Iranern natürlich nicht. Abgesehen davon
Wollte man demonstrieren, wie stark das neue Iranische Regime war und dass
Es die USA nicht fürchtete.
Suchte angestrengt, eine Lösung zu finden, und musste schließlich zurück
Treten. Ayatollah Khomeini gab den Geiselnehmern bald seinen Segen und
Nannte die Amerikanische Regierung den ,,großen Satan"
Als die Botschaft gestürmt wurde, gab es ein riesiges Durcheinander und sechs
Amerikaner entkamen in die Nahe gelegene Kanadische Botschaft. Die Kansdi-
er gaben ihnen gefälschte kanadische Pässe, mit denen sie nicht als Amerika-
ner erkannt werden würden.
Dieser Überfall hatte zahlreiche schwer wiegende Folgen. Präsident Carter
Stoppt alle Ölexporte aus Iran, wies einige Iraner aus den USA aus und fror
Iranisches Vermögen im Wert von 30 Milliarden Dollar ein, das sich in den
USA befand.
Einige Monate nach der Eroberung der Botschaft stellte Iran eine Liste von
Bedingungen für die Freilassung der Geiseln auf. Dazu gehörte die Rückkehr
Des Exschahs nach Iran und eine Entschuldigung für die frühere Amerikanische
Einmischung in die Innenpolitik. Sie forderten auch das Versprechen, dass
Amerika sich in Zukunft nicht mehr einmischen würde. Eine Verhandlungsdele-
gation flog nach Panama, aber die Gespräche Brachten keinen Durchbruch.
Amerika beschloss, nicht auf die Freilassung der Geiseln zu warten, und Start-
ete im April 1980 eine Befreiungsaktion namens ,,Operation Adlerklaue". Sie
Nahm ein schlimmes Ende. Amerikanische Hubschrauber flogen heimlich in die
Große Salzwüste im Südosten Irans, aber drei der acht Hubschrauber wurden in
Einem Sandsturm schwer beschädigt. Als sie wieder starten wollten, kam es zu
Einem schrecklichen Unglück. Einer der Hubschraber stieß mit einem Trans-
portflugzeug zusammen. Acht Soldten kamen ums Leben.
Diese ganze Geschichte war Schlecht für den Amerikanischen Präsidenten
Jimmy Carter, und er Verlor die Wahl gegen Ronald Reagan.
Voriges Jahr sind zwei Dinge geschehen, die bei den Iranern den Wunsch
Weckten, das Drama zu beenden. Zum einen Starb der Schah in Ägypten,
Zum anderen fiel der Irak im Westen von Iran ein, und es sah so aus, als
Könnte das der Anfang eines langen Krieges sein. Die Iraner wollten das
Geiselproblem los sein, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren, zum
Beispiel auf den Krieg.
Gestern, am 20. Januar 1981, wurde Ronald Reagan als neuer Präsident in
Sein Amt eingeführte, und die Amerikaner gaben die 3 Milliarden Dollar
Iranisches Vermögen frei gegeben. Schließlich wurden die Geiseln freigelassen
Und nach Deutschland ausgeflogen. Die zweiundfünfzig Amerikaner waren
Vierhundertvierundvierzig Tage lang gefangen gewesen. Sehr schlecht für sie.
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